Die Pflegegeschichte ist untrennbar mit Entwicklungen in anderen Fachbereichen wie der Paläopathologie, der Medizin, der Sozialwissenschaft und der Theologie verbunden und ist über weite Strecken ihrer Entwicklung Teil deren Geschichte, insbesondere der Geschichte der Medizin. Die Rolle, die Funktion, das Selbstverständnis und das Bild der Pflege haben sich im Wandel der Zeit stark verändert. Die zunächst aus altruistischen Motiven innerhalb des Familien- oder Stammesverbandes geleistete Hilfe wandelte sich in eine strukturierte und teilweise organisierte gesellschaftliche Aufgabe ärztlicher Assistenz in den archaischen Hochkulturen und der Antike, während die grundständige Pflege überwiegend von der Familie erbracht wurde.
Mit dem frühen Christentum setzt eine Neuorientierung ein, der die Pflege bis in die Neuzeit prägt: Das Ideal der tätigen Nächstenliebe, der Karitas. Diese Grundlage pflegerischen Handelns entwickelt sich im antiken Rom und verbreitet sich mit dem Chtristentum über ganz Europa. Im Mittelalter bildet die Karitas die Grundlage für zahlreiche Ordensgründungen, unter anderen auch die Beginen und die Orden der Barmherzigen Brüder, die sich der Kranken- und Armenpflege verschreiben.
Mit Beginn des 18. Jahrhunderts werden Forderungen nach einer Professionalisierung der Krankenpflege laut, erste von Ärzten initiierte Krankenpflegeschulen entstehen. Während Theodor Fliedner sich mit der Einrichtung der Diakonissenanstalt Kaiserswerth um eine Verbesserung der Ausbildung religiös motivierter Pflegekräfte bemüht, veröffentlicht Florence Nightingale die erste pflegetheoretische Schrift Notes on Nursing und reformiert mit dem Nightingaleschen System die konfessionell unabhängige Pflegeausbildung.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstehen eine Reihe von Pflegeverbänden und Berufsorganisationen, darunter das International Council of Nurses und der Agnes-Karll-Verband. Erste pflegewissenschaftliche Studiengänge werden 1910 in den Vereinigten Staaten eingeführt, die Pflegeforschung beginnt sich kurz darauf zu etablieren. Die beiden Weltkriege unterbrechen die Entwicklung der Pflege in Deutschland und Österreich, die Krankenpflege im Nationalsozialismus stellt dabei eines der dunkelsten Kapitel der Pflegegeschichte dar. Nach 1950 findet in den angloamerikanischen Ländern eine rasante pflegetheoretische Weiterentwicklung statt, die wegweisenden konzeptionellen Pflegemodelle entstehen und die Pflege emanzipiert sich als eigenständiger akademischer Beruf. Zur gleichen Zeit finden in Deutschland und Österreich Bemühungen statt, die Pflegeausbildung dem internationalen Stand anzugleichen, die dreijährige Berufsausbildung wird eingeführt und es entwickeln sich eine Reihe von Fachweiterbildungen. Ende des 20. Jahrhunderts werden auch im deutschsprachigen Raum Pflegestudiengänge eingeführt.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheits-_und_Krankenpflege)